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☆☆ Erster Bericht von Luca Spring, fünfzehnter Stipendiat der Grünwald Stiftung ☆☆

歓迎会 総領事館吹田市長

Nach 12 Stunden Flugzeit ist es soweit und unser Flugzeug nähert sich endlich dem beeindruckenden Osaka Kansai Flughafen, der 2007 auf einer künstlichen Insel fünf Kilometer vor Osakas Küste fertiggestellt wurde und mich gleich zu Beginn meines Japanaufenthalts zum Staunen bringt: Neben dem imposanten schwungvollen Terminalgebäude (von Renzo Piano) fällt mir schnell auf, wie ausgefeilt und effizient die Kundenabfertigungsprozesse gestaltet sind. Durch den Einsatz von Automaten ist die Durchlaufzeit bei Einreise- und Passkontrolle stark automatisiert und beschleunigt. Zur Freude der Passagiere – denn schon bald werde ich sehr herzlich durch Herr Okamoto in Empfang genommen. Seither darf ich als 15. Stipendiat der Grünwald-Stiftung Teil eines einzigartigen deutsch-japanischen Kulturaustauschs sein und vom 1. April bis 28. Juni 2018 die japanische Kultur, Sprache und Geschichte kennenlernen.

仁和寺苔仁和寺苔緑濃い

Während der ersten Wochen wurde ich durch Herrn Okamoto neben ersten Grundlagen in japanischen Gepflogenheiten auch in zahlreiche japanische Gesellschaften und Vereine eingeführt, durfte sowohl Osaka als auch die bezaubernden Zengärten Kyotos erkunden, die prächtig blühenden Kirschbäume bewundern, neben eigenem Japanischunterricht auch Englischunterricht in einer Kinderbetreuung geben und hatte nicht zuletzt die Ehre, dem Bürgermeister von Suita Herrn Keiji Goto und dem deutschen Generalkonsul Herrn Dr. Köhler zu begegnen und eine Vielzahl an Japanern kennenzulernen.

Dieser Austausch erlaubte mir Einblicke in einige deutsch-japanische Gemeinsamkeiten, insbesondere den demografischen Wandel. Wie in Deutschland, steuert Japan aufgrund der sinkenden Geburtenraten (von zuletzt 1,3 Kindern pro Familie) immer weiter auf eine Seniorengesellschaft zu. Inwieweit Maßnahmen wie das Fördern von Berufstätigkeit von Frauen oder das Ersetzen von Arbeitskräften durch Roboter effektive Lösungen darstellen, steht derzeit in den Sternen. Neben der Überalterung der Gesellschaft gibt es weitere Fragestellungen, die in ähnlicher Form das politische Parkett Deutschlands beschäftigen und mir aus Europa bekannt vorkommen. So diskutierte ich mit Japanern Thematiken wie die hohe Staatsverschuldung (welche in Japan derzeit doppelt so hoch ist wie das BIP), alternative Antriebstechnologien in der Automobilindustrie (Konventionelle vs. elektrische vs. Wasserstoffverbrennungsmotoren), die zunehmende Urbanisierung und Landflucht, die Energieversorgung durch Atomkraft oder aber die Stellung der Frau in der Gesellschaft und Wirtschaft. Überrascht war ich zu erfahren, dass das das japanische Rechtssystem das Deutsche historisch in großen Teilen übernommen hat, was zu zahlreichen juristischen Gemeinsamkeiten heute führt.

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Trotz aller Gemeinsamkeiten begegnete ich gleichzeitig einer Reihe an Unterschieden und teils auch Kuriositäten. Zu meinen persönlichen Highlights der letzten Wochen zählt sicherlich das hervorragende japanische Essen, welches stets frisch, meist fettarm, gesund und äußerst schmackhaft ist. Sushi, Sashimi, Okonomiyaki, heiße Rahmen-Suppen oder aber das beeindruckenden 12-Gänge Menü während meiner Willkommensveranstaltung ließen mein Herz höherschlagen und ermutigten mich, den eigenen Supermarkteinkauf zukünftig in ein experimentierfreudiges Erlebnis zu verwandeln. Zu den Kuriositäten Japans zählt für mich das kunstvoll und einzeln eingepackte Obst (auch Erdbeeren sind einzeln verpackt), und die mit einer perfekten Form verbundenen hohen Preise, die eine Melone umgerechnet auch mal mehr als €100 kosten lassen. Abgesehen von kulinarischen Unterschieden empfinde ich auch hinsichtlich der Mentalität ein im Vergleich zu Deutschland beeindruckend hohes Maß an Herzlichkeit, Gastfreundschaft, Höflichkeit und Aufgeschlossenheit. An dieser Stelle möchte ich mich sehr herzlich bei Herrn Okamoto bedanken für die große Gastfreundschaft und seine persönliche Betreuung und Zeit, durch die mir ein rasches Einleben ermöglicht wurde und neue Fenster zur japanischen Kultur geöffnet wurden. Auch Frau Moriyama möchte ich danken für ihre Zeit und ihre fröhliche Unterstützung im Alltag.

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Mit großer Vorfreude und Neugier blicke ich auf die kommenden Monate in Japan und erhoffe mir weitere inspirierende Erlebnisse.
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