☆☆ Dritter Bericht von Lorenz Vogel, sechster Stipendiat der Grünwald Stiftung ☆☆
Monat bin ich viel gereist und habe Japan außerhalb des Kansai Bereichs kennengelernt. So habe ich Tokyo besucht, die schönen alten Schreine in Nikko betrachtet und eine Nacht in Koya-san, einem spirituellen Zentrum des japanischen Buddismus, verbracht.
Beginnen wir mit Tokyo:
Wenn man als Europäer an den asiatischen Raum denkt, kommen einem zuerst die zahlreichen Millionenstädte in den Sinn und meistens als allererstes die Stadt Tokyo, die bevölkerungsreichste Metropole der Welt. Man stellt sie sich total überfüllt, eng und hektisch vor, eben 38 Millionen Menschen genau an einem Ort versammelt.
Doch dieses Cliche hat sich meiner Meinung nach, nur teilweise bestätigt. Ich habe Tokyo zwar als sehr belebt und unvorstellbar riesig empfunden, aber nie hatte ich das Gefühl, dass man von einer Menschenmenge erdrückt werden könnte, geschweige denn, hier würden mehr Menschen leben, als in jeder anderen Großstadt.
Ein besonderes Highlight in Tokyo war die Tunfisch Auktion am berühmten Tsukii Fischmarkt. Um daran überhaupt teilnehmen zu können, muss man aber schon um 4 Uhr in der Früh vor Ort sein, da täglich nur 120 Leute zuschauen dürfen. Nach der beeindruckenden Auktion mit unglaublich riesigen Tunfischen, habe ich zusammen mit einem Amerikaner und einer Israelin, die ich beide in meinem Hostel getroffen habe, ein traditionelles Sushifrühstück direkt am Markt probiert. Es war das beste und frischeste Sushi, das je ich in meinem Leben gegessen habe und vermutlich jemals werde. Allein wenn ich daran wieder denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Nur ein einziges Mal habe ich die Tokyo-Metro genauso erlebt, wie man sie sich vorstellt, total überfüllt, Gedränge und Geschubse. Eben rush hour um 9 Uhr in der Früh, an einem Montag. Man ist wirklich von einer Menschenmenge in irgendwelche Richtungen gedrängt worden, ohne sich wirklich wehren zu können.
Einen Ruhepol zu meinem Tokyo Aufenthalt, bildeten die Reisen nach Nikko und Koya-san. Nikko ist besonders für seine zahlreichen und beeindruckend verzierten Tempeln und Schreine bekannt. Darunter auch die drei berühmten Affen, einer stumm, einer taub und einer blind.
Ein ganz anderes Erlebnis war die Übernachtung in einem Tempel. Man übernachtet in einem ganz traditionell japanisch, d.h.: Tatamimatten, heiße Quellen, vegetarisches Essen und natürlich nimmt man am gemeinsamen Morgengebet teil. Meiner Meinung nach, könnte man aber ruhig das Morgengebet von 6 auf 8 Uhr in der Früh verschieben, da ich nicht wirklich zu den Morgenmenschen zähle.
Insgesamt habe ich den Ort Koya als sehr spirituell wahrgenommen. Es ist nicht nur ein beliebter Platz für Touristen, sondern ein richtiger Pilgerort für viele Japaner, um neue Kraft zu gewinnen und mit sich ins Reine zu kommen.
Am zweiten Dezember werde ich meine zweite große einwöchige Reise auf die Insel Kyushu beginnen. Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit.