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Ein Abschlussbericht über die japanische Geschichte

グリーンワルト株式会社

Die dritte Stipendiatin der GRÜNWALD STIFTUNG, Frau Anastaisa Czerny, hat uns einen Abschlussbericht über die japanische Geschichte geschickt.

Während Ihres Aufenthalts in Japan hat sie ein grosses Interesse an der japanischen Geschichte bekundet und über diese einen aufschlussreichen Bericht verfasst.

Yukiharu.K.Okamoto

Vorstandvorsitzender

GRÜNWALD STIFTUNG

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Japanische Geschichte

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Anastaisa Czerny

Die dritte Stipendiatin der GRÜNWALD STIFTUNG

Als dritter Stipendiat der Grünwald Stiftung hatte ich dieses Frühjahr die großartige Chance Japan kennenzulernen. Das Land und die Menschen haben mich auf eine besondere Weise fasziniert. Daher habe ich Angefangen mich mit der Geschichte Japans auseinander zu setzen, da ich bis zum Zeitpunkt meiner Abreise nur die neuere uns neuste geschichtliche Entwicklung kannte. Gerade die geschichtliche Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg hat mich so beeindruckt, dass ich sie zum Thema meines Vortrages gewählt habe.

Archäologische Funde belegen, dass mindestens vor 30.000-40.000 Jahre Menschen auf den japanischen Inseln lebten. Im Jahr 2009 in der Präfektur Shimane gefundene Steinwerkzeuge werden sogar auf ein Alter von 120.000 Jahre geschätzt. Die genauen Ursprünge des Volkes sind jedoch unklar. Aus sprachhistorischer Sicht gehört Japanisch zu den ural-altaischen Sprachen, weißt also Ähnlichkeiten mit dem Türkischen, Mongolischen und Koreanischen auf. Auf Grund der sprachlichen Verwandtschaft wird heute angenommen, dass die japanischen Inseln zumindest teilweise von Wandervölkern aus Zentralasien besiedelt wurden, die über damals vorhandene Landbrücken aus Korea und Russland einwanderten.

Ab ca. 10.000 v. Chr. vollzog sich in Japan der Wandel von einer Jäger-und Sammler-Kultur zur einer semisesshaften Kultur. Aus dieser Zeit stammen die ersten Keramikfunde, nach denen die Epoche Jomon-Zeit (14 000-500 v.Chr.) genannt wird. Mit einer Strohschurr wurden Muster in den weichen Ton gedrückt. Die Jomon-Keramik zählt weltweit zu den ältesten Keramiken. Ab etwa 4000 v. Chr. kam es zu einen sprunghaften Bevölkerungsanstieg. In der späten Jomon-Zeit gelangten über neue Einwanderungswellen aus China fortschrittliche Reisanbaumethoden und erste Kenntnisse der Metallbearbeitung nach Japan.

Verbesserte Anbaumethoden und eine sesshaftere Lebensweise führten während der Yayoi-Zeit (ca. 500 v. Chr.-300 v. Chr.) zu einen weiteren Bevölkerungsanstieg. Im Jahr 57 n. Chr. Wird Japan das erstmals in den Chinesischen Geschichtsbüchern erwähnt. Der Staat Wa wird als ein loser Sippenverband beschrieben. Die Einwohner ernährten sich wohl hauptsächlich von rohen Fisch, Gemüse und Reis.

Die folgende Zeit wird als Kofun-Zeit (3.-6.Jh.) bezeichnet, nach den großen, schlüsselhochförmigen Hügelgräbern. Diesen Brauch hatte die Yamato-Elite vom Festland bzw. der koreanischen Halbinsel übernommen. Die größten dieser Gräber sind bis zu 30 m hoch und 470 m lang. Aufwendige Grabbeigaben aus dieser Zeit sind zum Beispiel die Haniwa-Wächterfiguren. Aus China gelangte auch etwa im 3.-4. Jh. auch die Schrift in das bis dahin schriftlose Japan.

Als Beginn der Asuka-Zeit gilt im Allgemeinen das Jahr 552, in dem der Buddhismus offiziell über China und Korea in  Japan eingeführt wurde. Zusammen mit dem neuen Glaubenssystem gelangten auch Kenntnisse chinesischer Verwaltung und Elemente chinesischer Kultur, wie zum Beispiel die Essstäbchen, nach Japan. Das Land hatte sich unter der Führung der Yamato-Herrscher von einem losen Zusammenschluss untereinander konkurrierender Sippen zu einen einheitlichen Staatsgefüge gewandelt. Nicht alle einflussreichen Familien nahmen den Buddhismus an und es kam zu Kämpfen zwischen denen die am ursprünglichen Götterglauben, den Shinto, festhielten und denen die die neue Religion unterstützten. Die Auseinandersetzung endete mit dem Sieg der Unterstützer des Buddhismus.

710 wurde Nara die erste permanente Hauptstadt Japans, da der Ausbau des Beamtenstaates und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Ausland und die damit verbundene Repräsentationspflichten einen ständigen Regierungssitz erforderten. Zuvor war beim Tod eines Kaisers – wegen der im Shinto mit dem Tod verbunden kultischen Unreinheit- der alte Palast stets aufgegeben worden. Der Buddhismus war zu Beginn der Nara-Zeit eher noch eine Religion der privilegierten Adels, doch unter Kaiser Shomu ()710-756) gewann sie an Einfluss. Er ließ in jeder japanischer Provinz einen Staatstempel errichten, in dem zum schutz des Landes gebetet wurde. Wichtiger waren wohl die administrativen Aufgaben der Tempel. Zentrale dieses staatlichen Buddhismus wurde der Todai-ji Tempel in Nara. Zur Eröffnungsfeier der großen Buddhastatue im Jahr 752 reisten Mönche und Gesandte aus ganz Asien an. Der Klerus gewann immer mehr an Macht. Die damit verbundene Einmischung des Klerus in Regierungsangelegenheiten, Machtkämpfe innerhalb einflussreicher Adelsfamilien und eine allgemeine zunehmende Destabilisierung und Dezentralisierung der kaiserlichen Macht führte schließlich zu einer erneuten Verlegung der Hauptstadt.

Ab der Heian-Zeit (794 -1185) und für die folgenden Epochen ist Kyoto die Hauptstadt Japans. Klöster durften nur noch außerhalb der Stadtmauern gebaut werden. So ließ sich der Einfluss des Klerus eindämmen. Trotz erheblicher innenpolitischer Machtkämpfe erlebten Kunst und Kultur in der Heian Zeit eine erste Blüte. Es entstanden die ersten japanischen Roman, wie die Geschichte des Prinzen Genij und das Kopfkissenbuch der Sei Shonagon. Beide wurden von adligen Hofdamen in einer von der chinesischen Schrift abgeleiteten Zeichenschrift, den Hiragana, verfasst. Durch eine Staatsreform im 7. Jh. war das gesamte Staatsland in den Besitz des Kaisers gelangt, der es wiederum an loyale Gefolgsleute verschenkte. So gelang es einzelnen Familien durch Schenkungen und Vererbung riesige Landgüter in ihren Besitz zu bringen. Da Reis das übliche Zahlungsmittel war, verlor der Kaiser nicht nur Staatsland, sondern auch die Kontrolle über die Finanzen. Die Familien verfügten auf den Großgütern über die Polizeigewalt und organisierten zu ihren schutz starke Privatheere. Hier zeichen sich die Anfänge des Kriegeradels, der späteren Samurai-Schicht, ab.

Aus den Kämpfen verschiedener Familien gingen die Minamoto als Sieger hervor. Der Kaiser verlieh ihnen den Titel Shogu, der mit weitreichenden militärischen und politischen Befugnissen verbunden war. Die Familie verlegte ihr Hauptquartier nach Kamakura. Daher wird diese Epoche auch Kamakura-Zeit (1192-1333) genannt. Es folgten Jahrhunderte mit vielen verschiedenen Kriegen und Aufständen. Am Ende der Muromachi-Zeit (1336-1573) gelangten mit schiffbrüchigen Portugiesen die ersten Europäer in das Land, die einen Handel zwischen Portugal und Japan etablierten. Die Spanier und Holländer folgten bald. Aus Europa wurden Stoffe, Glas, Uhren, Tabak und vor allem Feuerwaffen importiert, die eine neue blutige Phase in den kriegerischen Auseinandersetzungen einläutete. Mit den Händlern kamen auch die Missionare, vor allem Jesuiten aus Macao. Bis 1582 hatten sich etwa 2% der Bevölkerung zum Christentum bekehrt.

Die Azuchu-Momoyama-Zeit (1573-1603) wurde der Versuch unternommen Korea zu erobern.Die dabei nach Japan entführten koreanischen Künstler und Handwerker gaben der japanischen Kultur in der Folge wichtige Impulse. Trotz anfänglicher Erfolge erlitten die Japaner starke Verluste, als China an der Seite Koreas in den Kreig eintrat, und zogen daher bald ab.

Aus vielen verschieden Familien kämpfen ging die Tokugawa Familie als Sieger hervor. Es ist der beginn der Edo-Zeit (1603-1868). Mit der Ernennung zum Shogun verlegte die Familie die Hauptstadt nach Edo, in das heutige Tokyo, um fernab der Einmischungen und Einflüsse des Kaiserhofs, der in Kyoto verblieb, zu regieren. Ein System aus Verboten und Kontrolle sollte den Frieden im Land sichern, was bis ins 19. Jh. hinein gelang. Ab Mitte des 17. Jh. wurden alle Ausländer des Landes verwiesen und der Außenhandel, bis auf wenige Schiffe aus China und Holland, eingestellt. Es kam zur Neuordnung der Provinzen und Stände. So wurde das Sankin Kotai-System gesetzlich festgelegt. Das heißt die Adelsfamilien mussten in Edo leben, während die Provinzfürsten selbst zwar in der jeweiligen Provinz lebten, aber regelmäßig nach edo reisen mussten. Dies zwang die Vasallen zu einer kostspieligen doppelten Hofhaltung, so konnten sie nicht allzu mächtig werden. Die gesamte Bevölkerung wurde in vier Stände eingeteilt. Auf der untersten gesellschaftlichen Stufe befanden sich die Händler, die nach damaligem Verständnis nicht selbst arbeiteten. Dann kamen die Handwerker, und auf der zweithöchsten Stufe des Gesellschaftssystem standen die Bauern, die durch die Landwirtschaft zum des Staates beitrugen. Der Schwertadel, als oberster Stand, verwaltete das Land.

Ab den 19. Jh. betrieben die Europäer und Amerikaner eine erzwungene Freihandelspolitik in Asien. Japan blieb davon zunächst verschont, doch 1854 landeten die Amerikanerin der Uraga-Bucht und zwangen Japan mit seinen kanonenbewehrten Schiffen zur Öffnung. Mit der Unterzeichnung der „Ungleichen Verträgen“ verpflichtet sich Japan zur Öffnung von Handelshäfen, niedrigen Einfuhrzöllen und zur Gewährung von extraterritorialen Rechten für die in Japan ansässigen Vertragspartnern. Ein Teil der Bevölkerung sah diese Verträge als Schmach an und d als versagen der Tokugawa Familie. Mit dem Slogan „ Ehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren“  kämpften sie für die Rückgabe der Macht an den Kaiser. 1868 trat die Tokugawa Familie zurück und gab die Macht an den erst 16 jährigen Kaiser Mitsuhito zurück.

In der Meiji-Zeit (1868-1912) setzte der junge Kaiser alles daran die Verträge rückgängig zu machen. Man glaubte dies a, ehesten durch eine rasche Industrialisierung und Modernisierung zu erreichen. Japan schickte diplomatische Gesandtschaften in die USA und nach Europa, um Kontakte zu knüpfen, aber auch um wirtschaft, Forschung, Militär und Staats- und Bildungssysteme zu studieren. In einen groß angelegten Programm wurden 1900 tausende europäische und amerikanische Experten nach Japan geholt, um beim Aufbau des Landes beraten und zu helfen.

Durch den Sieg der Japaner gegen die Russen wurde Japan als Großmacht anerkannt und die ungleichen Verträge 1911 aufgehoben.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Vortrag ihr Interesse an der japanischen Geschichten wecken. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bedanken, für die tolle Unterstützung des Rotary Clubs Grünwald.