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☆☆ Dritter Bericht von Astrid Kruppa, achte Stipendiatin der Grünwald Stiftung ☆☆

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Eine Reise zum wohl friedlichsten Ort der Welt, führte mich nach Koyasan. Ein Ort mit vielen alten buddhistischen Stätten der Shingon-Richtung. Über die Jahrhunderte entstand dort, im Jahre 816 durch den Mönch Kobo Daischi erschlossen, die beeindruckende Tempelsiedlung.

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Wie ein echter Mönch, wollte ich diesen heiligen Ort kennenlernen und so beschloss ich den traditionellen, jahrhundertealten Pilgerweg “Choishi-Michi-Weg” hoch auf den Berg Koyasan zu gehen.
Die erste von 180 Steinsäulen stand im Jison-in Tempel in Kudoyama und markierte den Startpunkt der Wanderung.
In der Edozeit wurde im Abstand von einem Cho (ca. 109 m) ein Choishi (= Steinturm mit fünf Steinen für die Elemente: Wasser, Wind, Feuer, Erde und Raum) aufgestellt.

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Der Weg schlängelte sich nun durch Obsthaine mit tollen Ausblicken auf das umliegende Tal und durch Bambuswälder.
Dann änderte sich die Vegetation und ich befand mich in einem beeindruckenden Wald, der mit dem ersten Schnee gezuckert war.
Währenddessen konnte ich nun die bisher erlebten Erfahrungen in Japan in Ruhe noch einmal Reveue passieren lassen.
Regelmäßig kam ich an den berühmten Steinsäulen vorbei, bis ich endlich nach 24 km Fußmarsch, das bekannte Daimon Gate und das Ziel, das Mausoleum von Konpon Daito erreichte.

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Wenig später, im Saizenin-Tempel, ein Shukubo (ein Tempel für Übernachtungen) wurde ich bereits sehnsüchtig von zwei sehr höflichen und zuvorkommenden Mönchen erwartet. Sie servierten mir gleich nach meiner Ankunft ein unglaublich gutes, typisches vegetarisches Essen. Anschließend konnte ich in einem Onsen wieder ein wohlverdientes Bad nehmen.

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Um 6 Uhr morgens begann für mich der Tag mit einem außergewöhnlichen und unvergesslichen Erlebnis: Ich durfte an der Morgenzeremonie teilnehmen und für meine Angehörigen und Freunde beten.

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Da in der Kansairegion Schnee äußerst selten bis gar nicht vor kommt, beschloss eine gute japanische Freundin ebenfalls nach Koyasan zu fahren. Dort bewunderten wir den eingeschneiten, berühmten Friedhof Okunoin. In diesem mystischen Wald besuchten wir das Mausoleum von Kobo Daischi und entdeckten auch das Grab des Panasonicgründers.
Auch in Koyasan dufte ich wieder einmal die japanische Gastfreundschaft kennenlernen: Da es so kalt war, wurden uns Handwärmekissen und ein teures Gebetsarmband als Erinnerung an Koyasan von einem großzügigen Mönch geschenkt.

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Eine weitere interessante Erfahrung war für mich die Sutra Copying Meditation. Dazu wurden meine Hände geweiht und ich durfte 262 Kanji abschreiben. Es wird gelehrt, dass das Abschreiben von Sutras, Frieden und Harmonie für Körper und Seele bringt. Das kann ich absolut bestätigen, auch wenn es sehr anstrengend war.

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Nach einigen Schneeballschlachten und einem obligatorischen Schneemann, haben wir das friedliche Koyasan wieder verlassen. Im Hauptbahnhof von Osaka angekommen, konnte ich wieder einmal den Unterschied zwischen Moderne und Tradition in Japan spüren. Die Hektik und die vielen Menschenmassen waren ein wirklicher Kontrast zu dem spirituellen und verschneiten Ort Koyasan.