1. HOME
  2. Blog
  3. ☆☆☆Erster Bericht von Antonia Kammüller, einundzwanzigste Stipendiatin der GRÜNWALD Stiftgung☆☆☆

☆☆☆Erster Bericht von Antonia Kammüller, einundzwanzigste Stipendiatin der GRÜNWALD Stiftgung☆☆☆

Am 14. Februar war es endlich so weit – nach wochenlanger Vorfreude bin ich wohlbehalten am Flughafen von Osaka angekommen. Der Blick aus dem Fenster war überwältigend – die Stadt schien gar kein Ende zu nehmen. Wie würde ich mich da jemals zurechtfinden?

Am 14. Februar war es endlich so weit – nach wochenlanger Vorfreude bin ich wohlbehalten am Flughafen von Osaka angekommen. Der Blick aus dem Fenster war überwältigend – die Stadt schien gar kein Ende zu nehmen. Wie würde ich mich da jemals zurechtfinden?

Ab dem Zeitpunkt als ich japanischen Boden betreten habe, war das Unbehagen aber augenblicklich weg – ich habe noch nie so freundliche Mitarbeitende an irgendeinem Flughafen auf der Welt getroffen. Gleich aufgefallen ist mir außerdem die Ruhe – in Europa kenne ich Flughäfen nur verbunden mit Hektik und lauten Menschen.

Herr Okamoto hat mich freundlicherweise trotz stundenlanger Verspätung abgeholt und mich ins gemütliche „Mädelhaus“ gebracht, das für die nächsten drei Monate mein Zuhause werden wird. Ich kann mich glücklich schätzen, denn normalerweise gibt es in Japan keine Fußbodenheizung, im Winter ist es in den meisten Wohnungen zugig und kalt. Auch die restliche Ausstattung erinnert im Stil sehr an deutsche Häuser.

Das erste Essen mit Herrn und Frau Okamoto ist gleich die nächste Lehrstunde: nicht nur merke ich schnell, dass die beiden unheimlich großzügig sind, sondern werde auch direkt in die japanische Kulinarik eingeführt: Okonomiyaki, Yakisoba und frisches Gemüse werden direkt vor uns auf dem Tisch im Restaurant gezaubert und sind kurz gesprochen alle ziemlich „umami“ – was neben der Bedeutung als fünfte Geschmacksrichtung für mich das Gefühl von „mehr davon bitte!“ auslöst.

Die ersten zwei Wochen waren voller besonderer Erlebnisse und Begegnungen mit interessanten, warmherzigen Japanerinnen und Japanern, die mir allesamt offen und interessiert begegnet sind. Auch bei meiner Welcome Party habe ich inspirierende Menschen kennengelernt und kam direkt in den Genuss eines Kaiseki Menüs, was aus vielen kleinen, wie Kunstwerke aussehenden Gerichten besteht und ein Feuerwerk des Geschmacks ist. Ich merke jeden Tag, dass in der deutschen Küche gegenüber der japanischen eher lieblos zubereitet wird und Qualität eine weniger große Rolle spielt.

Osaka habe ich gleich in den ersten Tag begonnen zu entdecken. Es ist eine pulsierende Stadt, die jedoch mehr für ihre Essenskultur bekannt ist als – wie Kioto – für Tempel und Schreine. Im Vergleich zu Tokio, das ich auch in meinen ersten Wochen besucht habe, ist Osaka weitaus entspannter und hat seine eigene, lässige Stimmung. Auf einer Fahrradtour durch die Stadt (bei der es plötzlich angefangen hat zu schneien) und einer anschließenden Foodtour kam ich mit vielen Einheimischen ins Gespräch und habe einiges über die Geschichte und Essenskultur Osakas gelernt. Mein vorzeitiges Fazit: diese Stadt kann ich wochen-/monatelang entdecken!

Auch Kioto durfte ich in der ersten Woche gleich dreimal besuchen. Mit Yoko (Herr Okamotos Frau) zum Besuch einer Ausstellung, zur Teezeremonie in einem Tempel und mit Herrn Fukuda, der mir etliche wunderbare Tempel gezeigt hat. Ich lerne von ihm viel über den japanischen Buddhismus und vor allem, wie unterschiedlich dessen Lehren und Praktiken sind. Ein weiteres Learning: Sumo ist eine Art religiöse Praxis, die den Shinto Göttern huldigen soll und keineswegs wie von mir gedacht, lediglich ein Ringkampf mit oftmals stak übergewichtigen Männern.

Nun blicke ich mit Vorfreude auf die kommenden Wochen, in denen ich unter anderem das Hinamatsuri Fest feiern (auch bekannt als Puppen- oder Mädchentag) und mir Kobe und Naoshima anschauen darf. Was für eine unglaubliche Möglichkeit für junge Studierende ein so faszinierendes Land wie Japan entdecken zu dürfen und neu zu denken. Ich bin jetzt schon überzeugt, dass es mich in meinem Leben sehr prägen wird. Tausendfachen Dank an Herrn Okamoto und seine Grünwaldstiftung, die mich das alles erleben lassen.