☆☆☆ Erster Bericht von Karl Friedrich Wilhelm von der Marwitz, neunzehnter Stipendiat der Grünwald Stiftung ☆☆☆
Mit gemischten Gefühlen steige ich als 19. Stipendiat der Grünwald-Stiftung, als Teil eines einzigartigen deutsch-japanischen Kulturaustauschs vom (geplant) 1. März bis 29. Mai 2020, in München in den Flieger. Eine gewisse Angespanntheit liegt in der Luft, der Corona-Virus entschleunigt den
Münchner Flughafen. Nach 16 Stunden, einem Zwischenstopp in Tokio und der dritten Atemschutzmaske werde ich sehr freundlich von Herr Okamoto und Yasuo in Empfang genommen. Der Beginn eines unerwartet kurzen, aber erlebnisreichen und bereichernden Aufenthalts.
In den ersten Tagen nimmt mich Herr Okamoto sehr fürsorglich an die Hand und erklärt mir seine Visionen und Ideen der Grünwald -Stiftung. Er bringt mir tagtäglich mit einer großen Ruhe und Begeisterung sein Land und seine Kultur näher.
Bei einem Besuch des Rotary-Clubs in Suita, dann der erste öffentliche Termin. Am Abend vorher haben Herr Okamoto und ich noch eine Rede auf japanisch vorbereitet.
Begeistert hat mich unter anderem auch das japanische Essen. Ob Sushi, Sashimi, Okonomiyaki, Rahmen oder ein 11-Gänge Menü während meiner Willkommensfeier.
Die japanische Küche hat Ähnlichkeit mit der Küche anderer ostasiatischer Länder; der auffallende Unterschied ist die sparsamere Verwendung von Öl und Gewürzen. Vielmehr soll der Eigengeschmack der frischen Produkte möglichst deutlich erhalten bleiben. Dazu serviert gibt es dann einen grünen Tee oder Sake.
In der zweiten Woche besuche ich Kyoto. Sowie geschichtlich als auch kulturell ist Kyoto eine der bedeutendsten Städte Japans. Zudem war die Stadt über 1000 Jahre Sitz des kaiserlichen Hofes. Zahlreiche Tempel und Schreine gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Ein Freund von Herr Okamoto, Herr Fukuda zeigt mir am ersten Tag ein Teil der Stadt. Es war wichtig von einem einheimischen einen kleinen Überblick über die Stadt zu erhalten. Bei der Vielzahl an Sehenswürdigkeiten (ca. 1800 Tempel, Schreine etc.) kann man schnell verloren gehen. Sowohl die Architektur also auch die Geschichte der einzelnen Sehenswürdigkeiten hat mich sehr fasziniert, sodass ich insgesamt 2 Tage in der Menschenleeren Stadt unterwegs war.
Die Entwicklung des Coronavirus war auch ein Thema beim Besuch des Generalkonsuls Dr. Köhler in Osaka Umeda. Jeden Tag ist die Anzahl der erkrankten in Deutschland exponentiell in die Höhe gestiegen. Es war sehr Besorgnis erregend, da auch nicht sicher war wie die Entwicklung in Japan sein wird. Von daher haben wir uns dann dazu entschieden den Aufenthalt in Japan abzubrechen. Es war ein trauriger Abschied, da ich gerne mehr über Japan gelernt hätte.
Ich bin sehr dankbar, dass mir Herr Okamoto diese Möglichkeit gegeben hat. In den 2 Wochen habe ich nicht nur ein offenes, spannendes Land kennengelernt, sondern in Herr Okamoto auch einen guten Freund gefunden.
Ich bedanke mich bei Familie Okamoto, dem Rotary-Club Grünwald, der Grünwaldstiftung und allen Personen die mir Japan näher gebracht haben. Eine kurze, aber prägende Zeit die ich immer in sehr guter Erinnerung halten werde.