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☆☆☆Vierter Bericht von Philipp von Uslar, zweiundzwanzigster Stipendiat der GRÜNWALD STIFTUNG☆☆☆

Die vergangenen zwei Wochen hatte ich das Vergnügen, meine Eltern hier in Osaka zu empfangen! Daher waren diese Wochen etwas touristischer als die vorherigen. Es war toll, ihnen alles zu zeigen, was ich bisher kennengelernt habe. Von meinen Lieblingsrestaurants, schönen Tempeln und Schreinen bis zu meinem Stammcafé.

Die meiste Zeit habe ich mit meinen Eltern verbracht, aber nicht jeden Tag. An einem dieser Tage hat Frau Wada (Vorsitzende der JDG Osaka) mir Koya-san gezeigt. Das Gebiet liegt etwa 60 km südlich von Osaka in der Präfektur Wakayama und wurde vor über 1200 Jahren von einem budistischen Mönch erschlossen. Dort gab es zahlreiche Tempel sowie Pagoden zusehen. Am meisten aber hat mich der riesige Friedhof beeindruckt. Hier unterhalten verschiedene alte japanische Familien ein Grab, aber auch manche Unternehmen wie Nissan und Kirin leisten sich ein Grab zur Erinnerung an die Mitarbeiter dieser Unternehmen. Die Gräber sind zum großen Teil von einer dicken Schicht Moos bedeckt, was in Kombination mit den gewaltigen, bis zu drei Meter dicken Nadelbäumen, dem ganzen Friedhof eine mystische Atmosphäre gibt.

Während des Aufenthalts meiner Eltern haben wir öfters den Schinkansen nutzen können. Es ist wirklich ein Genuss mit einem funktionierenden Bahnsystem zu reisen. Im Vergleich zu Deutschland, wo im November nur 52% der ICE- und IC- Züge ihr Ziel pünktlich erreicht haben, fahren hier die Züge im 10 Minuten Takt auf die Sekunde genau nach Tokio. Das wird sicher eines der vielen Dinge sein, die ich an Japan vermissen werde.

Gemeinsam mit meinen Eltern war ich das erste Mal in Tokio. Die Stadt ist nochmal um einiges größer und dichter besiedelt als Osaka. Trotzdem gibt es dort im Stadtbild deutlich mehr Grünflächen, wie zum Beispiel der Park um den Kaiserpalast. Besonders beeindruckend war der Stadtteil Shibuya und vor allem Shibuya Crossing. Über diese Kreuzung gehen über 2,4 Millionen Menschen täglich oder 2500 Menschen pro Grünphase. Und das gleichzeitig in alle Richtungen und auch schräg rüber. In meinen letzten Wochen hier werde ich nochmal versuchen nach Tokio zu kommen, um noch mehr von der Stadt zu sehen.

Zum Abschluss hat meine Mutter noch ein paar Zeilen geschrieben über ihre Erfahrungen hier:

“Was für ein Glück für unseren Sohn Philipp, dass er mit der Grünwald Stiftung drei Monate in Japan verbringen konnte und natürlich wollten wir ihn dort auch besuchen! In den zwei Wochen unserer Reise hatten wir viel Zeit Osaka zu erkunden und vor allem die Familie Okamoto kennen zu lernen. Herr Okamoto hat mit der Grünwald Stiftung eine großartige Initiative ins Leben gerufen, um jungen Menschen Japan – Land – Leute – Sprache – Kultur – näherzubringen. Herzlichen Dank für Ihre Gastfreundschaft! Aus den Berichten der Stipendiaten wird deutlich, wie besonders diese Erfahrungen sind und welchen Auswirkungen sie auf die jungen Menschen haben.

Wir konnten in unserer Zeit dort viel erleben und ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll – Kyoto die ehemalige Kaiserstadt mit dem goldenen Tempel und dem historischen Gion Viertel, das moderne quirlige Tokio mit dem ehrwürdigen Kaiserpalast und bunten Leuchtreklamen rund um die Shibuya Kreuzung, Hiroshima mit seinem mehr als bedrückenden Schicksal, die japanischen Alpen mit beschaulichen Bergdörfern oder die heilige Insel Miyajima mit dem über dem Wasser schwebenden Torji. Am meisten haben uns allerdings die Menschen selbst beeindruckt. Sie sind von einer herzlichen Freundlichkeit und Höflichkeit, das Zusammenleben ist von gegenseitiger Rücksichtnahme und respektvollem Umgang geprägt. Ein Herr stieg zu uns in den Aufzug und verneigte sich vor allen, die schon im Aufzug waren, die Schaffner im Shinkansen verbeugen sich vor den Mitreisenden, wenn sie in einen Waggon betreten, das Einsteigen in einen vollen Zug, alles verläuft mit größter Ruhe und sehr respektvoll. Wer zuerst da war, steigt auch zuerst ein, unnötig zu erwähnen, dass man die anderen Fahrgäste zunächst in Ruhe aussteigen lässt. Die Choreografie der Menschen scheint dem Motto zu folgen: ich nehme größtmögliche Rücksicht und halte mich zurück. Leider konnten wir in der kurzen Zeit nicht alles entdecken und ansehen, für uns steht daher fest, dass wir wiederkommen !!!“

Abendessen bei Familie Okamoto:

Herr Okamoto hat einen jungen Koch engagiert, der eine Fusion aus japanisch und Italienisch gekocht hat. Zudem wurden wir mit gutem deutschem Wein und vorzüglichem japanischem Sake verwöhnt.

Goldener Tempel in Kyoto