☆☆☆Fünfter Bericht von Daniel Gottstein, 25. Stipendiat der GRÜNWALD STIFTUNG☆☆☆
Fünter Stipendiatenbericht – Daniel Gottstein
Da dies mein letzter Stipendiatenbericht sein wird, möchte ich zunächst noch einmal ein großes Dankeschön an Herrn Okamoto richten. Mit seinem Engagement ermöglichte er mir Einblicke in die japanische Gesellschaft, wie ich sie kaum in die deutsche habe, half mir, ein Grundverständnis für die japanische Sprache zu entwickeln, und legte den Grundstein für unvergessliche Momente. Durch seine Bemühungen wurde mir ein Einleben in dieser fremden Kultur denkbar leicht gemacht und lässt mich mit dem Selbstbewusstsein heimkehren, ähnliche Aufenthalte zukünftig ebenfalls meistern zu können. Von Okamoto-san speziell, aber im Endeffekt flächendeckend in Japan, wurde mir Omotenashi vorgelebt, was ich als Inspiration mitnehmen möchte.
Auch in den letzten Wochen sind mir noch einige Besonderheiten aufgefallen, angefangen auf der politischen Ebene. Durch die räumliche Nähe zu China spielt das Land auch hier eine maßgebliche Rolle und bestimmt oftmals die Gesprächsthemen. Die Fronten zwischen China und Japan haben sich verhärtet, nicht zuletzt aufgrund des strengeren Kurses, den Premierministerin Takaichi gegenüber China an den Tag legt. In diesem Zuge wurde von der chinesischen Regierung ein Reisestopp nach Japan ausgerufen, weswegen mit sinkenden Touristenzahlen aus dem Land der Mitte gerechnet wird. Empörung löste die Forderung nach Takaichis Kopf seitens des chinesischen Botschafters aus. Mit einer Entschuldigung oder Erklärung ist dabei nicht zu rechnen. Auch die engen Verbindungen mit den USA, um die sich die erste weibliche Premierministerin seit Amtsantritt bemüht, tragen zu einem angespannten Verhältnis bei. Mit den Okinawa-Inseln, die nicht weit von Taiwan entfernt liegen, hat China erste Ansprüche auf japanisches Territorium erhoben und provoziert mit Militärübungen. Ähnlich wie die für Halbleiter bekannte Insel ist die Lage der Okinawa-Inselgruppe strategisch wichtig für die Schifffahrt. Besonders eindrucksvoll wurde mir die Situation bewusst, als ich in Naha auf der Hauptinsel im Minutentakt das Dröhnen amerikanischer Kampfjets hören konnte – ein Geräusch, das mir, in München lebend, weitgehend unbekannt war.
Spannend fand ich außerdem Herrn Okamotos Ausführungen zum öffentlichen Transportsystem in Osaka. Anscheinend gibt es zwischen den Linien eine gewisse Hierarchie, die sich vor allem durch die Blicke ergibt, die man aus den Zügen heraus hat. Linien, die durch „bessere“ Viertel mit „schönerem“ Ausblick fahren, haben den Ruf, von gesellschaftlich anerkannten Schichten genutzt zu werden. Dieser Ruf sei wohl unter anderem ein Argument für die Nutzung der jeweiligen Bahnlinie. Zudem investieren die einzelnen Verkehrsunternehmen in die Attraktivität der angesteuerten Viertel, indem sie Department Stores eröffnen, was nach deutschem Verständnis Kaufhäuser sind. Außerdem interessant ist , dass die Betreiber dieser Bahnlinien vor allem durch den Erwerb von Grundstücken entlang der Strecke – noch vor deren Konstruktion – zu Reichtum gekommen sind. Mit grünen und roten Samtsitzen und einer ästhetischen Retro-Optik ist die Hankyu-Linie meine Lieblingsbahngesellschaft – anbei zwei Fotos davon:
Hankyu Linie
Hankyu Linie
Zum Abschluss noch einige Impressionen meiner Ausflüge, die die Vielfalt des Landes vielleicht ein wenig widerspiegeln.
Berg Fuji
Tokio
Okinawa
Kanazawa
Osaka
Osaka
Fukuchiyama