☆Abschlussbericht von Andreas Grömling vierter Stipendiat der Grünwald Stiftung☆
千里の道も一歩から
– Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß –
Japanisches Sprichwort
Mit den Augen gesehen, mit den Ohren gehört, mit dem Herzen gefühlt.
Der dreimonatige Aufenthalt in Japan als vierter Stipendiat der Grünwald Stiftung Herrn Okamotos und des Rotary Clubs Grünwald ist nun zu Ende gegangen.
Doch die Spuren, die diese Zeit hinterlassen hat, die Erinnerungen die gewonnen wurden, werden mich mein Leben lang begleiten.
Nun bleiben, nach den vergangenen Monaten und vor dem Hintergrund meiner gesunden Rückkehr nach Deutschland einige interessante Fragen.
Wodurch wurde ich begeistert? Welche Dinge habe ich gelernt?
Zum Einstieg in die Aufarbeitung meiner Reise soll ein Blick auf die Dinge geworfen werden, die mich begeisterten.
Schon mit den ersten Momenten, meinen ersten Schritten auf japanischem Boden, war meine Begeisterung für die japanische Sprache geweckt. Die Klangfarbe, die Schriftzeichen und das kulturelle Erbe, welche dieser Sprache innewohnen, erweckten bereits mit den ersten Augenblicken eine Leidenschaft.
Innerhalb der ersten Wochen erfuhr ich sodann, wie Offenheit und Höflichkeit den eigenen Alltag angenehmer gestalten können. Besonders die Menschen in Osaka sind weitläufig für ihre höfliche Wesensart bekannt. Nach den vergangenen Monaten kann ich dieser herrschenden Meinung uneingeschränkt zustimmen. Vor allem in der ersten Zeit, in der meine Orientierungslosigkeit offensichtlich zu sein schien, erfuhr ich eine Hilfsbereitschaft japanischer Menschen mir gegenüber, die all meine bisherigen Erfahrungen in den Schatten stellen sollte. Teilweise wurde ich trotz minutenlanger Umwege zu meinem Ziel geführt, es schien als reiche ein hilfloser Blick, um die Menschen um mich herum zu veranlassen, sich um mich zu kümmern. Diese Hilfsbereitschaft empfand ich als äußerst bemerkenswert und erfreulich. Es wirkte als würden die Japaner wissen, dass es nicht leicht ist, sich in ihrem faszinierenden Land zurechtzufinden.
Neben der Sprache und der Offenheit der Menschen begeisterte mich eine Symbiose, die an beinahe allen Stellen zu sehen war.
Das phänomenale und teils skurrile Zusammenspiel aus Tradition und Moderne. Gerade im Raum der Großstädte finden sich kleine historische Schreine oder Tempelanlagen oft neben hochmodernen Gebäuden die sich Richtung Himmel emporheben.
Wie eine Oase stoischer Ruhe, zum Stillen verweilen einladend und uralte Traditionen wahrend, schienen sich diese Tempel und Schreine, in den Schluchten der Hochhäuser kauernd, gegen alle Widrigkeiten der Moderne durchzusetzen.
Ein für japanische Traditionen offener Blick soll schon beim Entdecken geholfen haben.
Doch dies sind nur wenige Themen die mich begeistert haben. In den vergangenen fünf Reiseberichten habe ich versucht viele andere Aspekte, kultureller sowie auch reisetechnischer Natur, darzulegen und Ihnen aus meiner Sicht näher zu bringen.
So stellt sich letzten Endes auch die Frage, was wurde in dieser Zeit gelernt?
Schon die ersten Augenblicke in Japan lehren den Umgang mit fremden Kulturen. So westlich Japan auch erscheinen mag, wirtschaftlich und modern, so unterschiedlich sind doch die Kulturen Deutschlands und Japans an manchen Stellen. Allerdings besteht ein ähnliches Vertrauensverhältnis, das den Umgang zwischen den Kulturen erleichtert. Interessanterweise, lassen sich auch an anderen Stellen wie dem Rechtssystem enge Parallelen feststellen.
Des Weiteren ist mir durch diesen dreimonatigen Aufenthalt die Bedeutung eines interkulturellen Austausches, zum besseren Verständnis verschiedener Kulturen zueinander, noch stärker bewusst geworden.
Von anderen Kulturen zu Lesen sei eine theoretische Möglichkeit, diese Kultur aber zu Erleben und zu Leben sicher die nachhaltigere. Die in Japan erlernte Offenheit wird mir sicherlich später im Umgang mit internationalen Themengebieten von Nutzen sein.
Besonders soll an dieser Stelle die Grünwald Stiftung von Herrn Okamoto erwähnt werden.
Herr Okamoto, der mit mir den vierten Stipendiaten in seine Obhut genommen hat, fördert durch diese Arbeit das Verständnis junger Leute für die japanische Kultur und bringt gleichzeitig Deutschland und Japan näher zusammen.
Dies geschieht nicht auf Regierungsebene sondern auf einer privaten und daher umso mehr besonderen Ebene.
Das Engagement von Herrn Okamoto, der selbst in seiner Jugend Zeit in Deutschland verbracht hat, ist mit Sicherheit eine herausragende Leistung im Bereich des interkulturellen Austausches und der Förderung der Deutsch-Japanischen Freundschaft.
Herrn Okamoto bin ich von tiefstem Herzen dankbar.
Doch wo beginnt der Weg nach Japan?
Die Grünwald Stiftung in Osaka arbeitet eng mit dem Rotary Club Grünwald zusammen. Dieser wählt die Stipendiaten aus und unterstützt diese nicht nur bei den Flugkosten finanziell, sondern auch durch Ratschläge.
Diese Betreuung und die tatkräftige Unterstützung der Idee, die Herr Okamoto durch seine Grünwald Stiftung verwirklicht, zeugen von einer Förderungsfreude, die das Leben von jungen Menschen positiv und grundlegend verändern kann.
Für diese Unterstützung möchte ich mich von Herzen bei den beteiligten Personen und dem Rotary Club Grünwald bedanken.
In Japan bietet die Grünwald Stiftung zudem die Gelegenheit über Stiftungsaktivitäten Kontakt zu Japanern zu erhalten.
So ist der regelmäßige Besuch des Rotaract Clubs Suita ein Teil dieser Aktivitäten. Ich habe diese Besuche stets sehr genossen und wurde gegen Ende meines Aufenthalts um einen Vortrag im Rahmen eines Meetings gebeten. Mit viel Freude berichtete ich über die deutschen Traditionen zu Weihnachten.
Besonders spannend waren des Weiteren die Treffen mit dem deutschen Generalkonsul, dem Bürgermeister der Stadt Suita, sowie die Besuche des Wirtschaftsgesprächskreises. Die Gespräche mit vielen wichtigen Menschen in und um Osaka waren stets besondere Momente.
Die hervorragende Organisation der Grünwaldstiftung bietet daher einen optimalen Rahmen Japan und Menschen in Japan kennen zu lernen.
Abschließend möchte ich feststellen, dass dieser dreimonatige Aufenthalt in Japan eine besondere Bereicherung meines Lebens darstellt. Neben dem Kennenlernen einer neuen Kultur, dem Entdecken der Leidenschaft für ein Land und dessen Sprache, profitiere ich auch jeden Tag von den Freundschaften und Kontakten, mit denen ich mich regelmäßig austausche.
So bleibt mir am Ende nur, Danke zu sagen.
Mein tiefster Dank gilt an dieser Stelle Herrn und Frau Okamoto,
die sich über die Zeit hinweg herzlich um mich gekümmert haben, sowie dem Aufnahmeausschuss des Rotary-Clubs Grünwald und allen die mich bei meiner Reise unterstützt haben.
Vielen Dank.
どうもありがとうございました。
-Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen-
Japanisches Sprichwort
ミュンヘン・2月5日
アンドレアス・ステファン
Andreas Stefan Grömling