☆☆ Dritter Bericht von Christina Held, zehnte Stipendiatin der Grünwald Stiftung ☆☆
Laute, enge und hohe Straßen mit grellen Leuchtreklamen, ruhige und natürliche Tempel- und Parkanlagen. Tokyo eine Stadt der Extreme, traditionell und modern zugleich!
Zusammen mit einer Freundin aus meinem Studium in der Schweiz, verbrachte ich zwei eindrucksvollte Tage in Japans Hauptstadt.
Nach drei Stunden Zugfahrt und endlich angekommen, habe ich meine Freundin bei der berühmten Statue des Hachikō, dem ‚‚treuen Hund‘‘ und einem der beliebtesten Treffpunkte in ganz Tokyo getroffen. Diese Statue befindet sich bei der, auf der ganzen Welt bekannten, Shibuya Kreuzung渋谷区. Ich finde es sehr beeindurckend, wie rücksichtsvoll und geregelt die vielen tausenden Menschen diese Kreuzung pro Ampelphase überqueren.
Den Rest des Tages verbrachten wir in dem schönen und entspannten Viertel Kichijoji吉祥寺, ein etwas ruhigerer und weniger touristischer Teil von Tokyo. Dort findet man viele Geschäfte, Restaurants und enge Straßen sowie den Inokashira Park 井の頭恩賜庭園.
An meinem zweiten Tag in Tokyo erkundeten wir die Asakusa-Umgebung, den Meji-Schrein und das Ginza Viertel sowie Harajuku, eine verrückte Strasse mit schirllen Geschäften für junge Leute, die sich wie an Karneval, im Barbie oder Gotik Stil kleiden.
Neben den traditionellen japanischen Hotels, den sogenannten Ryokan, bietet das Land eine einzigartige und spannende Möglichkeit zur Übernachtung. Ein besonderes Erlebnis hatte ich während meiner zwei Übernachtungen in Tokyo in einem Capsule Hotel. Diese Unterkunft ist auf das absolute Minimum der Bedürfnisse beim Schlafen reduziert und läd vor allem Geschäftsleute und Durchreisende zum spontanen Übernachten ein.
Erwähnenswert ist auch mein Tagesausflug in die 80 km von Tokyo entfernte Stadt Hakone. Zusammen mit Ai Noguchi 野口藍 und ihren Eltern sind wir mit dem Auto durch die traumhafte Landschaft der Hakone Berge bis zum Lake Ashi 芦ノ湖, ein Kratersee auf der japanischen Hauptinsel Honshū,, gefahren. Den ganzen Tag über hatten wir wunderschönes Wetter, wodurch wir herrliche Ausblicke auf den Fuji-san 富士山, den höchsten Berg Japans, hatten.
Neben den Hochhausschluchten, den hektischen Straßen und den lauten sowie lichtdurchfluteten Bezirken in und um Osaka, freute ich mich nun sehr auf ein Wochenende in Toyama富山市, den 360 km von Osaka entfernten Geburtsort von Frau Okamoto. Dort erwarteten mich herbstliche Landschaften umgeben von mächtigen Bergen sowie die Ruhe des ursprünglichen Japans.
Mit der Nähe zur japanischen See verbindet sich mit Beginn des Herbstes, bis hinein in den Winter, eine saisonale und kulinarische Besonderheit. In dieser Zeit ist möglich, große Krebse, die Kani蟹zu essen. Diese Erfahrung ermöglichte mir Herr Okamoto auf dem Weg nach Toyama, wo wir in Tōjinbō東尋坊, einer Küste in der Präfektur Fukui, dessen Charme die Bucht mit den gewaltig hohen Felsen ausmacht, angehalten haben, und dort den Kani kauften.
Es war besonders spannend zu sehen, wie der frische Fang von Frau Okamoto im Haus ihrer Eltern zubereitet wurde, bevor wir diesen im traditionellen Tatamizimmer des Hauses geniessen konnten.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu dem romatischen, in den Bergen liegenden Bauerndorf und Weltkulturerbe Shirakawa-go白川郷. Obwohl das Wetter schlecht war, war dies kein wirklicher Grund traurig zu sein, denn das herrschende Klima hat die umliegenden Berge in einen magischen Nebel gehüllt, was unseren Ausflug besonders machte. Das schöne an diesem Ort sind die vielen Häuser, die im Gassho-Stil合掌造りerrichtet sind und die an die beim Beten gefaltetenen Hände erinnern sollen. Den Rest des Tages spazierten wir in der idyllischen und noch im alten japanischen Stil erhaltene Stadt Takayama高山市 und besuchten ein Sake-Geschäft, damit ich den süßen und ortsbekannten Amazake甘酒probieren kann. Oishii 美味しい ( es war lecker! )
Sonntags, auf dem zurück nach Osaka, hielten wir zum Mittagessen in Obama小浜市und hatten anschließend, trotz Regen, eine herbstlich und landschaftlich wunderschöne Autofahrt durch die Gebirge bis nach Ohara大原, einem kleinen Ort nördöstlich von Kyoto. Dort besichtigen wir den Sanzen-in Tempel三千院. Die Gebäude des Tempels sind durch einen Korridor und einem wunderschönen japanischen Garten mit einem kleinen Teich, der sowohl zum entspannen als auch zum Matcha-Tee trinken einlädt, verbunden.
Doch neben all den Erlebnissen, die mich die vergangene Zeit fasziniert haben, freue ich mich jetzt auf eine ganz besondere Zeit: die Ankunft meiner Eltern!