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☆☆☆Zweiter Bericht von Christoph Jetter, sechszehnter Stipendiat der Grünwald Stiftung☆☆☆

Die dritte Woche in Japan startete mit einem Ausflug ins nahe gelegene Nara. In Deutschland ist die Stadt primär wegen des freilaufenden Sikawildes bekannt, welches sich füttern und anfassen lässt. Gelegentlich kann man auch beobachten, dass ein Tier sich aktiv auf Nahrungssuche in einer der Handtaschen macht. Zusätzlich gibt es in Nara viel Kultur zu erleben. Dazu gehört zum Beispiel die bekannte Asura Statue und der Todai-ji Temple, welcher durch Japans größte Buddha Statue bekannt ist. Der 08.10.2018 ist in Japan der „Health and Sports Day“ und somit ein Feiertag, weshalb Nara ziemlich überlaufen war.

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Am nächsten Morgen traf ich Herr Okamoto und er zeigte mir wie man mit einer Feder schreiben kann. Nach anfänglichen Schwierigkeiten funktionierte es dann doch recht gut. Abends gingen wir zusammen auf einen Sprachtisch, der speziell für eine aus Lüneburg angereiste Delegation organisiert worden war. Das gereichte bayrische Essen und die dazu gesungenen bayrischen Lieder zeigten mir, dass Bayern ausschlaggebend die „deutsche Kultur“ im Ausland prägt. Der Abend wurde außerdem auf hohem Niveau von einem Chor der lokalen High-School musikalisch begleitet.

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Im Laufe der Woche konnte ich Frau Ikawa in Ihrer High-School in Kobe besuchen. Das Ganze wurde zu einer unvergesslichen und sehr lustigen Deutschstunde. Im Anschluss bekam ich von Ihr und Ihrer Tochter eine Stadttour mit Mittagessen im Chinatown. Der erste Eindruck von Kobe war sehr positiv und ich möchte demnächst nochmal einen Tag dort verbringen. Das Abendprogram bestand aus einem „Economic Round Table“ im Swiss Hotel, woran viele interessante Gäste teilnahmen. Der organisierte Redner sprach über das Thema Corporate Social Responsibility und dessen Trend. In der anschließenden Diskussion wurden die perspektivischen Unterschiede zwischen politischem Engagement und unternehmerischer Realität thematisiert.

Im Rahmen des Stipendiums besuche ich inzwischen zweimal wöchentlich die Sprachschule in Suita. Der Unterricht findet ausschließlich auf Japanisch statt und das Tempo ist für einen Einsteigerkurs recht hoch. Besonders schwer fällt es mir Hiragana und Katakana auswendig zu lernen, was mir automatisch die Grundlage für das Lesen nimmt. Jedoch empfinde ich die Sprachschule als interessant und sehr hilfreich, weshalb ich umso mehr Zeit ins Auswendiglernen der Buchstaben investiere.

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Besonders hervorzuheben sind die netten Menschen, mit denen ich durch Herr Okamoto bisher in Kontakt gekommen bin. Regelmäßig begegne ich denselben Leuten, wodurch sich bereits Freundschaften entwickelt haben und gemeinsame Unternehmungen geplant werden. Dadurch kam ich neulich zum Badminton spielen in der nahegelegenen staatlichen Sporthalle. Weitere Ausflüge, sportliche Aktivitäten und abendliche Treffen sind bereits organisiert. Dazu gehört auch der regelmäßig stattfindende deutsche Wein Abend, an dem ein leckeres vier Gänge Menü, mit den dazu passenden Weinen aus der Pfalz, serviert wurde. Das gewählte Restaurant bietet zusätzlich einen großartigen Blick auf das markante, rote Riesenrad in Osakas Stadtkern. Im Anschluss ging es in einer kleinen Gruppe noch zur traditionellen „Zweiten Runde“ auf ein Bier in der Nähe.

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Wie jeden Sonntag war ich mit den Studenten der Kyoto Präfektur Universität unterwegs. Diesmal begleitete uns Professor Aoji und wir gingen in den Süden Kyotos, welcher durch seine Vielzahl an Sake Brauereien bekannt ist. Entsprechend durfte das Sake Museum sowie verschiedene Sake Proben nicht fehlen. Zusätzlich machten wir noch eine Bootsfahrt und schauten uns die Umgebung an.

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Die Japanisch Deutsche Gesellschaft gibt regelmäßig ein Magazin heraus, welches Sich „Der Bote von Osaka“ nennt. Für die kommende Ausgabe waren Herr Okamoto und ich für ein Interview mit dem Hotel Manager des Swiss Hotels zuständig. Bei einem Mittagessen im 35 Stock stellten wir interessante Fragen zum Karriereweg des Managers, seine Einschätzung zur Entwicklung des Tourismus in Osaka und Japan, sowie über seine beruflichen und familiären Ziele und Wünsche.

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Die zweite Woche ging mit zwei Tagesausflügen nach Kyoto zu Ende, bei denen ich einige der „Must See“ Orte Kyotos besuchen konnte. Dazu gehört der Bambuswald in Arashiyama, Tenryu-ji Temple, Ryouan-ji Temple und natürlich der goldene Tempel.

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Ein kultureller Unterschied, der mir in den ersten vier Wochen immer wieder sehr positiv aufgefallen ist, ist die präsente Dankbarkeit, welche tief in der japanischen Kultur verankert ist. In nahezu jeder Lebenssituation wird Dankbarkeit durch Worte und Gesten zum Ausdruck gebracht. Beim Essen wird sowohl vor als auch danach für das Gericht gedankt und Getränke werden sich grundsätzlich nicht selbst eingeschenkt, was zusätzlich für eine hohe Aufmerksamkeit am Tisch sorgt. Sobald man nachgeschenkt bekommt wird das Glas mit beiden Händen gereicht, eine Geste der Dankbarkeit. Ähnlich ist es beim Überreichen von Visitenkarten. Diese Verhaltensweisen führen zu einer Gesellschaft mit ausgeprägtem gegenseitigen Respekt und Wertschätzung.

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