☆☆ Zweiter Bericht von Astrid Kruppa, achte Stipendiatin der Grünwald Stiftung ☆☆
Das Hachiko
Ein sehr netter Spitzname wurde mir bei einer, extra für mich organisierten, Welcome Party gegeben: Er lautet „Hachiko“, das bedeutet übersetzt „Glückskind“. Dieser Name setzt sich aus der Glückszahl Acht = Hachi und Kind bzw. Mädchen = Ko zusammen.
Warum ich ein echtes Glückskind bin, möchte ich Ihnen im folgenden Bericht mit ein paar Eindrücken zeigen.
Da ich die achte Stipendiaten der Grünwald Stiftung von Herrn Okamoto-san bin, eignet sich die Zahl Acht in dem Namen bestens und war somit der Ursprung des Namens.
Und das Essen und die Atmosphäre an diesem Abend widerspiegeln ebenfalls unvergessliche Glückmomente. Doch nicht nur an diesem Abend… So konnte ich in Toyama hervorragendes Rindfleisch essen, wenn ich heute daran denke läuft mir immer noch das Wasser im Mund zusammen.
Doch was macht diese kulinarischen Erlebnisse so besonders? Als Allergikerin auf Fischeiweißproteine, kann ich leider einen kleinen Teil der ausgezeichneten japanischen Küche nicht ausprobieren. Dennoch kann ich unglaublich viele, mir unbekannte Köstlichkeiten genießen und wurde auch beim großen KaniKani-Essen (= Krebsfleisch) mit anderen Leckereien verwöhnt, um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden.
Dabei ist mir aufgefallen, dass Japaner einen ausgeprägten Sicherheitssinn für ihre Mitmenschen haben und selbst sehr gesundheitsbewusst leben.
Ein weiteres witziges Beispiel ist, dass jede Baustelle mit einem Wachmann, extra für die Sicherheit der Passanten sowie mit außergewöhnlichen Bauzäunen ausgestattet ist, wo in Deutschland nur das einfache rot-weiße Absperrband zur Geltung kommt.
Dass die Japaner sehr gesund leben, konnte ich bei einem Besuch in einem japanischen Onsen (= Thermalquelle) direkt an der Küste hautnah miterleben, ganz nach japanischer Tradition in einem Kimonobademantel.
Weil mir das so gut gefallen hat, bin ich ebenfalls mit in einem echten Kimono durch die Gassen von Kyoto gegangen bzw. getapst.
Ich konnte wirklich fast nicht gehen, weil der Kimono so eng war und es sehr schwer war mit den typischen Schuhen richtig zu laufen. Der Vorteil: Jeder im Kimono sieht wirklich wunderschön aus und ich durfte mich wie eine Prinzessin fühlen, als ich eingekleidet wurde. Hätte ich es selbst versucht den Kimono anzuziehen, wäre ich wahrscheinlich kläglich gescheitert.
Ein weiterer Glücksmoment war, als wir an einem Feiertag in den völlig überfüllten Minoh Park gefahren sind. Eins steht dabei fest, wenn die Japaner frei haben, dann ist ganz Japan unterwegs. Die Menschenmengen beim Münchner Oktoberfest sind harmlos dagegen. Das Problem war nun einen Parkplatz zu finden, doch als einer frei wurde, konnte ich den Parkplatz mit den für Japan typisch gekreuzten Armen für 10 min reservieren und Herr Okamoto-san das im Halteverbot stehende Auto holen. Währenddessen kamen gefühlte 20 Autos und wollten natürlich auch genau dort parken.
Gott sei Dank blieben die Japaner stets höflich und fuhren weiter, in Deutschland hätte ich mich bestimmt schon auf die ein oder andere Diskussion einlassen müssen.
Fazit: Nach einem fantastischen und vor allem sonnigen ersten Monat in Japan mit wunderbaren Erlebnissen und Erfahrungen kann ich zu Recht sagen, dieser Spitzname passt zu mir wirklich sehr gut.